Armenien

Situation im Land

Der gebirgige Kaukasus-Staat hat etwa 3 Mio. Einwohner, von denen knapp die Hälfte in der Hauptstadt Jerewan lebt. Bereits seit dem 7. Jh. v. Chr. leben in dieser Region Armenier, schon 301 n. Chr. wurde hier “zum ersten Mal in der Geschichte überhaupt“ das Christentum als Staatsreligion eingeführt.

Umstritten ist nach wie vor die von Armeniern bewohnte Enklave Bergkarabach in Aserbaidschan, dem östlichen Nachbarn. Auch mit dem westlichen Nachbarn Türkei besteht ein spannungsvolles Verhältnis, nicht zuletzt wegen der Nichtanerkennung des Genozids an den Armeniern Anfang des 20. Jahrhunderts. Diese Lage zwischen zwei potenziell feindlichen Nachbarn lässt Armenien traditionell enge diplomatische Beziehungen zu Russland pflegen.

Minderheiten im Land sind Aserbaidschaner, Kurden, Russen und Ukrainer (zusammen ca. 2,2 %). Dem Zusammenbruch des Kommunismus folgte Religionsfreiheit, allerdings besteht eine enge Verbindung zwischen der Regierung und der dominierenden Armenisch-Apostolischen-Kirche (ca. 85 %).

Was wir in Armenien tun

Zwischen Verbot und Möglichkeit

„Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu.“ (Pred 9,10) An diesen Grundsatz halten wir uns bei LICHT IM OSTEN Armenien, wenn wir versuchen, das Wort Gottes nach allen Kräften zu verbreiten. Da es von staatlicher Seite verboten ist, öffentlich zu predigen oder einen Dienst im Bildungsbereich auszuüben, versuchen wir hauptsächlich, durch das Drucken und Verbreiten christlicher Literatur zu evangelisieren. An vielen Orten ist dies die einzige Möglichkeit.

Jesiden

Obwohl Armenien ein christliches Land ist, wohnt ein Volk unter uns, das die Statue ihres Götzen „Melek Taus“, eines gefallenen Engels, anbetet. Es ist sehr schwer, den Jesiden eine andere Lehre zu verkünden und vom lebendigen wahren Gott zu erzählen.

Wir haben zwei Missionare, die ihren Dienst unter dieser ethnischen Minderheit verrichten. Durch regelmäßige Besuche bauen sie Beziehungen zu Jesiden auf und sagen dabei Gottes Wort weiter. Dank sei Gott: Es gibt bereits eine kleine christliche jesidische Gemeinde.

ARACHET und die Kinder

Für die Kinder in Armenien und in der Diaspora ist die armenische Version der TROPINKA – ARACHET – zu einem wahren Segen geworden. Sie ist bis heute die einzige christliche Kinderzeitschrift in armenischer Sprache. Seit ihrem Erscheinen Anfang 2018 hat sie einen ständig wachsenden Leserkreis (Auflage 5 000) nicht nur in Armenien, sondern auch bei Armeniern, die in Amerika, Europa und Russland leben. Wir besuchen regelmäßig Kinder, die an Blutkrebs erkrankt sind, zusammen mit einer Glaubensschwester, die früher selber einmal an der Krankheit litt. Zwar ist es nicht erlaubt, im Krankenhaus zu predigen, aber anstelle von uns spricht die Zeitschrift ARACHET, die wir an die Kranken weitergeben. Seit zwei Jahren verteilen wir auch Weihnachtspäckchen an die Kinder.

Diese Weihnachtspäckchen, die wir u. a. bei verschiedenen evangelistischen Veranstaltungen z. B. in Krankenhäusern und einigen Sportklubs verteilen, öffnen uns die Türen zu den Herzen der Kinder und deren Eltern – auch zu jesidischen –, sodass wir sie mit der Weihnachtsbotschaft erreichen können.

Da sich die Räumlichkeiten für die Missionsarbeit noch im Bau befinden und wir deswegen alle unsere Dienste noch in Privathäusern tun, haben wir im Moment keine Möglichkeiten für weitere Projekte mit Kindern. Wir haben uns jedoch immer darum bemüht, unsere Kinder an Freizeiten anderer Gemeinden und Organisationen teilnehmen zu lassen. Bei den Sommerfreizeiten sind jedes Mal Kinder aus gläubigen und nicht gläubigen Familien dabei. Viele Gemeinden und Organisationen laden uns ein, die ARACHET bei ihren Veranstaltungen vorzustellen und den Kindern zu schenken.

Rückmeldungen

Vor einigen Monaten rief uns eine Lehrerin an, deren Familie unsere Zeitschrift bezieht. Obwohl sie noch nicht gläubig ist, liest sie gemeinsam mit ihren Schülern die Bibelstellen, die in der Zeitschrift abgedruckt sind, und spricht mit ihnen darüber. Sie erzählte uns, dass der Schuldirektor anfangs dagegen war, dass geistliche Literatur im Unterricht besprochen wird. Ungeachtet dessen habe sie aber damit fortgefahren, die ARACHET an ihre Schüler zu verteilen, sie mit ihnen gemeinsam zu lesen und die lehrreichen Artikel und die Bibelabschnitte zu besprechen.

Eine weitere Rückmeldung kam ebenfalls von einer nicht gläubigen Lehrerin, die das städtische Kulturzentrum leitet. Sie bat uns, ihr die Zeitschrift regelmäßig zu schicken. Sie werde die Hefte an die Kinder weitergeben, die das Kulturzentrum besuchen.

Christliche Bücher

Wir übersetzen und drucken christliche Bücher für Erwachsene, Kinder und Jugendliche in armenischer Sprache. Drei Gruppen wollen wir erreichen: glaubende Menschen, die ihr geistliches Wissen vertiefen möchten, (noch) nicht Glaubende, die das Wort Gottes verstehen wollen, und Menschen, die gerade erst zum Glauben gekommen sind. Sie können mithilfe unserer Bücher, Gottes Wort besser für sich erschließen. In den zwei Jahren unseres Bestehens konnten wir ca. 10 Bücher ins Armenische übersetzen, drucken und an Gemeinden und Organisationen weitergegeben.

Mitarbeiter

Unser Team ist noch nicht groß, wir sind zehn Personen: die beiden Jesiden-Missionare, eine Schwester, die in der hämatologischen Klinik ehrenamtlich tätig ist, und das ARACHET-Team, bestehend aus sieben Personen. Wir beten, dass der Himmlische Vater uns weitere Mitarbeiter schenkt.

Gebetsanliegen

Das größte Zukunftsprojekt, für das wir beten, ist die Übersetzung und die Herausgabe der Zeitschrift GLAUBE UND LEBEN für Erwachsene in Armenisch. Bitte beten Sie mit uns dafür, denn dies wäre wirklich ein großer Segen für unser Land und unseren Dienst.

Wir haben eine neue Regierung, und die Gesetzeslage hat sich in vielen Bereichen geändert. Bitte beten Sie, dass die neue Regierung und die neuen Gesetze uns nicht behindern, sondern im Gegenteil uns neue Türen öffnen, damit wir in verschiedenen Bereichen missionarisch tätig sein und das Wort unseres Herrn verbreiten können.