Estland
Situation im Land
Estland ist der nördlichste baltische Staat an der Ostsee. Die Besetzung des Landes durch Russland 1940 brachte vielen Esten den Tod und ist für ein distanziertes Verhältnis zu Russland verantwortlich. Nach dem Zerfall der UdSSR orientierte sich Estland eindeutig westlich und trat der EU und der NATO bei. Vor allem Finnland investierte viel in seinen Nachbarn. Von den ehemaligen Staaten der UdSSR ging es Estland nach der Wende wirtschaftlich am besten. Aber seit der weltweiten Wirtschaftskrise ist es um die Wirtschaft im Land deutlich schlechter bestellt. Die hohe Arbeitslosigkeit treibt die Menschen in existenzielle Nöte.
In der Sowjetzeit wurden alle Glaubensrichtungen stark verfolgt, seit der Unabhängigkeit gibt es Religionsfreiheit. Über 50 % gehören keiner Religion an. Orthodoxe (vor allem Russen) und Protestanten (vor allem Esten) halten sich mit jeweils rund 14 % der Bevölkerung die Waage. 4,9 % aller Esten sind evangelikale Christen.
Was wir in Estland tun
Unsere Mission „Valgus Estonia“ befindet sich in der Stadt Narva, im Nordosten des Landes. Hier leben vorwiegend Russisch sprechende Menschen. Einst war es die Industrieregion Estlands. Nach Erhalt der Unabhängigkeit sind die meisten Betriebe geschlossen worden, und die Arbeitslosigkeit ist bis heute sehr hoch. So war es unser Ziel, den Gemeinden und den Menschen zu helfen, in diesen Verhältnissen zu leben. Wir arbeiten mit den sieben Baptistengemeinden, die es in unserer Region gibt, zusammen und führen gemeinsam Freizeiten durch. Das TROPINKA-Ferienlager für Kinder und Teenager ist inzwischen über 20 Jahre alt.
Vor einigen Jahren haben wir begonnen, in den Räumen der Baptistengemeinde in Narva eine Woche lang Tagesfreizeiten durchzuführen. Dieses Konzept haben wir dann auch anderen Gemeinden vorgeschlagen: Kleine Gemeinden, die keine Möglichkeiten hatten, so eine Freizeit mit eigenen Leuten durchzuführen, baten Jugendliche aus anderen Gemeinden, ihnen zu helfen. Dadurch entstand in einigen Gemeinden eine Kinder- und Teenagerarbeit.
Später haben wir das Konzept von mobilen Kinderspielplätzen entwickelt, die während eines Wochenendes von bis zu 400 Kindern und Erwachsenen besucht werden. Wir verteilen dort auch Literatur und Zeitschriften und bieten an, die Zeitschriften zu abonnieren. Auch diesen Dienst haben wir anschließend anderen Gemeinden vorgeschlagen.
Inzwischen veranstalten wir auch Jugendtreffs im Jugendklub und im städtischen „Haus der Völker“, wo wir einen Sportsaal für Spiele und Bibelstudium mieten.
In unseren Gemeinden sind wir bestrebt, eine Sicht für Evangelisation zu vermitteln und möglichst viele Helfer für verschiedene Dienste zu gewinnen. Wenn wir Kinderfreizeiten auf dem Gelände der Gemeinde durchführen, arbeiten dort etwa 40 ehrenamtliche Helfer – junge und alte – aus unseren Gemeinden mit.
Tagesfreizeiten oder mobile Kinderspielplätze führen wir in der Regel im Hof des Gemeindehauses durch, um so die Berührungsängste der Menschen abzubauen. „Ihr seid ja ganz normale Menschen“, sagte einmal ein Vater, der mit seinem Kind gekommen war. Wir bieten verschiedene Attraktionen für Kinder im Alter von 3 bis 17 Jahren an, z. B. mieten wir Karussells, eine große Hüpfburg und eine Zuckerwattemaschine. Für die Teilnahme an verschiedenen Stationen vergeben wir Punkte, die meisten für die Teilnahme an Sonntagsschullektionen. Die Punkte können dann gegen Zuckerwatte, eine Karussellfahrt oder das Springen in der Hüpfburg eingetauscht werden. Oder man „kauft“ dafür an einem Stand Stifte, Hefte oder unsere Zeitschriften.
Wir haben festgestellt: Wenn wir unsere Bücher einfach verschenken, will sie niemand nehmen. Wenn wir sie aber zum Verkauf anbieten, gehen sie alle weg. Außerdem bieten wir ein Probe-Abo für unsere Zeitschriften an und verteilen Einladungen für die Sonntagsschule. Gerne hinterlassen uns Menschen ihre Adresse, um Informationen über weitere Veranstaltungen zu erhalten.
Wir arbeiten jedes Jahr bei verschiedenen Freizeiten, Wanderungen, Paddel- und Fahrradtouren mit. Dabei sehen wir es als unsere Aufgabe, Jugendliche zu ermutigen und Leiter für solche Dienste heranzubilden.
Jedes Jahr veranstalten wir im Rahmen der Weihnachtspäckchenaktion evangelistische Abende mit Aufführungen in der eigenen Gemeinde und inzwischen auch in den Nachbargemeinden. Diese Veranstaltungen sind für Gemeindekinder und ihre Schulfreunde sowie für Kinder, die wir durch Kontakte über den Verein kinderreicher Familien und den Behindertenverein erreichen. Auch Erwachsene laden wir zu solchen Veranstaltungen ein und führen anschließend einen evangelistischen Abend für sie durch.
Vor einigen Jahren hat uns der Herr die Tür für die Mitarbeit beim „Radio Eliâ“ geöffnet. Von so einem Dienst hätten wir nie zu träumen gewagt. Der Sendebereich erstreckt sich vom Norden Russlands über den Ural bis zum Schwarzen Meer. Wir begannen damals, an fünf Programmen mitzuarbeiten. Heute ist einer unserer Mitarbeiter Chefredakteur der russischsprachigen Sendungen.
Lange Zeit waren wir nur zu zweit in der Mission. Inzwischen haben wir einen dritten Mitarbeiter für die Kinder- und Teenagerarbeit in der Stadt. Er leitet einmal in der Woche den Jugendklub in einem Raum im Stadtzentrum, der uns kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Außerdem organisiert er samstags Treffen für die Teenager aus der Gemeinde und deren Freunde in einem Sportsaal. Es kommen bis zu 20 Personen.
Gebetsanliegen
Uns ist ein Anliegen, dass wir selbst in einer tiefen Beziehung mit Gott leben. Dann können wir genau erfahren, wo der Herr uns einsetzen möchte, damit noch mehr Gemeinden und Christen in unserem Land ermutigt werden, das Evangelium auf verschiedene Weise bekannt zu machen.